Richtigstellung Leserbrief Aichacher Zeitung
Nach dem Erscheinen Ihres Artikels „36 Pyrenäenberghunde landen im Tierheim“ erreichten uns zahlreiche Anrufe und Nachrichten unserer Mitglieder, die sich besorgt über die Darstellung der Rasse des Pyrenäenberghundes zeigten. Wir, das ist der Klub für Ungarische Hirtenhunde e.V., betreuen den Pyrenäenberghund seit 1934 und möchten gerne eine Richtigstellung zu getroffenen Aussagen speziell über den Pyrenäenberghund vornehmen.
Es sei zunächst erwähnt, wir kennen weder die Gründe der Beschlagnahmung noch züchten die betroffenen Züchter unter der Obhut unseres Vereins und dem übergeordneten Hundeverband, dem VDH.
Der Artikel jedoch lässt den Leser glauben, der mögliche Grund für die Beschlagnahme sei der Charakter des Pyrenäenberghundes oder vielmehr aller Schutzhunderassen.
Pyrenäenberghunde sind in keiner Weise aggressiv, unberechenbar und nicht einzuschätzen. Die Aussage von Herrn Schmidt, dem Tierheimleiter, „Sie verbellen in der Regel nicht, sondern greifen, wenn sie Gefahr wittern, an.“ entspricht nicht der Wahrheit. Er selbst zeigt sich erstaunt, "wie sozial und umgänglich die Hunde sind“ und wie mühelos das Einfangen auf dem eigenen Grundstück vonstattenging, verallgemeinert aber wenige Momente später alle den Herdenschutzhunden zugeordnete Hunderassen und deren Eigenschaften. Dies ist irreführend und diskreditiert (nicht nur) das „sozial und umgänglich(e)“ Wesen der Pyrenäenberghunde.
Seit Jahrhunderten hat der Pyrenäenberghund den Instinkt, seine Herde zu schützen. Dieser Instinkt bedeutet, ein Pyrenäenberghund ist wachsam und bellt, wenn es einen Grund dafür gibt. Der Pyrenäenberghund ist ein freundlicher,
sanftmütiger Riese. Er wird versuchen, körperliche Gewalt soweit und so lange wie möglich zu vermeiden. Er warnt und beeindruckt, greift aber nicht an. Viele im Internet kursierende Videos über Herdenschutzhunde lassen genau dieses Verhalten beobachten.
Zudem wird der Pyrenäenberghund seit Jahren immer mehr zum Familienhund, der sich in unserer Gesellschaft sehr wohl fühlt. Pyrenäenberghunde sind beliebt gerade in Familien durch ihr ruhiges, gutmütiges und umgängliches Wesen und ihre besondere Liebe zu Kindern. Er liebt es, wenn er dabei sein darf und genießt Zuwendungen im höchsten Maße. Doch nicht nur in Familien, sondern auch als Therapiehund in Heimen und Kindergärten zeigt der Pyrenäenberghund sein ruhiges und geduldiges Wesen. Einige von ihnen haben auch eine Begleithundeausbildung absolviert. Seine eigenständigen und besonnenen Entscheidungen werden jedoch nicht nur in Familien geschätzt, sondern erfreuen sich zunehmend auch wieder großer Beliebtheit in der Landwirtschaft zum Schutz von Schafs-, Schweinen-, Kuh oder Alpakaherden gegenüber Wölfen – übrigens auch mit neugeborenem Nachwuchs.
Wir, der KfUH e.V., haben strenge Anforderungen an unsere Züchter und die liebevolle Aufzucht, sowie Gesundheit und Wesen der Hunde. Dazu gehört zunächst eine Zuchtzulassungsprüfung (Körung) mit eingeschlossenem Verhaltenstest. Bei der Aufzucht legen wir großen Wert auf eine Sozialisierungsphase in der Familie und in einem stabilen Umfeld und nicht wie im Artikel dargestellt im Zwinger. Wie für alle Hunderassen auch, gehört eine gute Erziehung, Einfühlungsvermögen und liebevolle Geduld zu den wichtigsten Mitteln für ein langes und vertrauensvolles Miteinander. Und nur weil sich vielleicht ein einziges schwarzes Schaf unter den Herdenschutzhunden befindet, darf man nicht gleich die ganze Rasse der Pyrenäenberghunde oder die Herdenschutzhunde im Allgemeinen verunglimpfen, einsperren oder gänzlich aus Deutschland verbannen.
Der Vorstand, die Züchter und Mitglieder des KfUH bitten Sie, das Ansehen dieser über hunderte von Jahren alten Rasse wieder herzustellen. Rasseinteressierten stehen wir jederzeit gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Der Vorstand des KfUH e.V.