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Klub für
Ungarische Hirtenhunde e.V.

Gegr. 1922. Ältester Zuchtbuch führender Verein für die Rassen
Kuvasz, Komondor, Puli, Pumi, Mudi, Pyrenäenberghunde, Bergamasker

Rassebeschreibung Puli

Herkunft und Geschichte
Der Puli gehört sicherlich zu den ältesten bekannten Hunderassen. So sollen bei archäologischen Grabungen in Mesopotamien ca. 4000 Jahre alte Amulette gefunden worden sein, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem heutigen Puli aufweisen. Nach Ungarn kamen sie wohl im 9. Jahrhundert als Begleiter der landnehmenden Magyaren bei der Besiedlung des Karpartenbeckens.
In der ungarischen Literatur taucht der Puli erstmals 1751 auf.
Ferenc Pápai Pariz (1708, 1767), Ferenc Pethe (1815) und Friedrich Treitschke (1840) lieferten die frühen Beschreibungen der ungarischen Hirtenhunde.

1915 wurde in Ungarn erstmals ein Standard für den Puli festgelegt. Besonderen Verdienst erwarb sich in diesem Zusammenhang Dr. Emil Raitsits (Prof. an der Hochschule für Veterinärwissenschaften, Budapest), der genaue Rassebeschreibungen der ungarischen Hirtenhunderassen erstellte. Der „Ur“-Standard wurde 1924 weiter entwickelt und schließlich 1935 von der FCI anerkannt und somit für alle Länder verbindlich.

In Deutschland begann die organisierte Zucht und Pflege der alten ungarischen Hirtenhunderassen bereits 1922, anfangs unter dem Namen „Komondor-Klub“ (später umbenannt in „Klub für Ungarische Hirtenhunde“). Dieser wurde 1924 in das „Kartell für Hundewesen“ (später VDH) aufgenommen. Im gleichen Jahr erschien auch das erste deutsche Zuchtbuch.  Als einer der Pioniere der Pulizucht in Deutschland ist sicher Clemens Schenk mit seinem Puli-Zwinger „vom Lechgau“ zu nennen. In seinem Zwinger fiel am 20.6.1926 der erste „formal registrierte“ Puliwurf.  Genetisch bestehen Verwandtschaften des Puli zu Tibet-Terrier und Pumi, der ab 1920 als selbstständige Rasse vom Puli selektiert wurde.


Aufgaben, Verwendung und Charaktereigenschaften

„Ez nem kutya, hanem puli“ (Das ist kein Hund, das ist ein Puli)

Viele der unvergleichlichen Charakter –und Weseneigenschaften erklären sich aus der Jahrhunderte langen, konsequenten Zuchtauswahl.

Die Hirten benötigten gelehrige, lebhafte und schnelle Treibhunde, die darüber hinaus robust und widerstandsfähig sein mussten.  So ist es wenig verwunderlich, dass sie sich nicht um äußere Merkmale wie Behaarung und Farbe kümmerten.  Die alles bestimmenden Kriterien waren die wertvollen Eigenschaften der Pulik (ung. Plural von Puli), Leistungsvermögen in Verbindung mit unermüdlicher Einsatzbereitschaft.  Es gibt schriftliche Quellen die belegen, dass Hirten für einen guten Hund fast einen ganzen Jahreslohn bezahlten.

Auch dies spiegelt sich in einer ungarischen „Weisheit“ wider:
„Ein Puli ersetzt zwei Arbeiter“

Anghi schreibt über den Puli: Er eignet… „sich auch für Hüte –und Wachdienst in hohem Maße. Er arbeitet sehr gut bei den Roß-, Rinder-, Schaf –und Schweineherden.“……Der „Puli“ ist „ bei Schafen und sogar bei einem unbändigen Stier oder starken Eber unentbehrlich. Seine Arbeit ist eher Verstandesarbeit, deren Erfolg er mehr seiner Schnelligkeit verdankt als roher Gewalt.“

Hier können Sie Puli bei der Arbeit an einer Rinderherde sehen und hier bei einer großen Schafherde.

Auf den Punkt gebracht: Der Puli ist lebhaft, wachsam, unermüdlich, treu und anhänglich und ausgesprochen gelehrig.

All diese Eigenschaften sind Gott sei Dank bis heute erhalten geblieben. Auch der „nur“ in seiner Familie groß gewordene Puli wird, „wenn er auf die Weide kommt sehr rasch wieder zum Treibhund.“

Was bedeutet all dies für seinen Besitzer?

Diese Frage hätte Heinz Rühmann sicherlich in den schillerndster Farbe dargestellt.

Als passionierter Liebhaber der Rasse hatte er immer „seinen“ Puli um sich (sogar bei seiner zweiten Leidenschaft der Sportfliegerei) und wird auf die Frage ob man denn nicht auch ohne Hund leben könne mit den Worten zitiert: Ja, kann man, es lohnt sich aber nicht J.

Der Puli ist –u.a. bedingt durch Größe und robuste Gesundheit- ein langlebiger Hund. Bis 15 und mehr Jahre kann er alt werden.  Das bedeutet mit Aufnahme in die eigene Familie eine (hoffentlich) langjährige Partnerschaft und Verantwortung.

Aufmerksam und lebhaft bewacht er sein „Rudel“ und Grundstück. Auch das Bedürfnis, die eigene „Herde“ zusammen zu halten wurde schon mehrfach von Puli-Haltern in amüsanten Anekdoten beschrieben (z.B. das „Zusammentreiben“ der Kinder mit Bellen und leichtem Zwicken J).

Ja, zum „Arbeitszeug“ des Puli gehört auch seine Stimme. Nähert sich jemand oder etwas dem eigenen Territorium wird es lautstark, auf typische Puliart, angemeldet.

Eine Eigenschaft des Puli soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden:
Fühlt er sich ungerecht gerügt oder bestraft, beherrscht er das Spiel „Dominanz durch Ignoranz“. Ist er gekränkt kann es vorkommen, dass er sich betont lustlos zurückzieht („ich kenn Dich nicht mehr“) und das Ganze kann auch durchaus einen halben Tag andauern.

Besonderheiten, das Fell, die Behaarung

Rassetypisch für das Aussehen ist auch die salopp „Rastalocken“ genannte Behaarung des Puli, hier praktisch umgesetzt in einem kurzen Werbeclip.

Diese Bänder –oder Schnüren Behaarung entsteht beim Fellwechsel durch die Verbindung der neuen mit den ausfallenden alten Haaren, sie verweben miteinander. Entsprechend haart der Puli fast nicht, Sie finden höchstens mal ganze, abgerissene Zotten.  Die Bildung breiter oder schmaler Zotten wird dabei vom Verhältnis Ober -zur Unterwolle bestimmt.  Die Länge der Behaarung (Zotten) nimmt mit dem Alter (logischer weise) zu. Tatsächlich werden Exemplare gezeigt, deren Zotten bodenlang den Raum zwischen Rumpf und den Extremitäten ausfüllen.  Es ist nachvollziehbar, dass eine so ausgeprägte Behaarung den Puli bei der Ausführung seiner ursprünglichen Aufgaben behindert hätte.  Es wird berichtet, dass die Schäfer im Frühjahr nicht nur die Schafe geschoren haben sondern auch ihre Treibhunde.

Es versteht sich von daher, dass die Behaarung des Puli nicht zu lang werden sollte und einer gewissen Einflussnahme des Besitzers bedarf. Für den Puli soll und muss auch unter den heutigen, veränderten Bedingungen ein artgerechtes Leben möglich sein!  Zur Haarfarbe des Puli gab und gibt es endlose Diskussionen auf die hier nicht weiter eingegangen werden soll.  Ziel des Klub für Ungarische Hirtenhunde ist die Reinzucht der schwarzen und weißen Pulik.

Haarpflege

Die Intensität der Haarpflege ist abhängig von der Haarform (Zottenform). Erfordert die s.g. Schnüren-Behaarung kaum weitere Pflege, muss man bei der (breit-) bandförmigen Form darauf achten, dass nicht zu viele Locken verfilzen. Hierzu werden nach der Welpen-Behaarung (mit ca. einem Jahr) und beginnender bandförmiger Verfilzung „je zwei Bandenden bis zur Haut hin aufgerissen.“ Dies setzt man solange fort, bis die Schnüre von der Dicke eines Bleistifts entstehen. Wichtig ist es, bereits den Welpen spielerisch an die Fellpflege zu gewöhnen, die äußeren Gehörgänge auf Dreck und Haarwuchs zu kontrollieren und ggf. zu entfernen.

Ebenso sollten zumindest die Behaarung um Geschlechtsteile und Anus weggeschnitten werden. Hund und Nase werden es Ihnen danken!  Baden oder sogar waschen mit Shampoo zerstört die schützende Fettschicht der Behaarung. Ohne diesen schützende Fettschicht bleiben Schmutz und Dreck dann besonders gut an den Haaren hängen.  Sollte es in Ausnahmefällen doch einmal notwendig werden: Nur mit klarem Wasser ausspülen und mit einem Handtuch ausdrücken – fertig!

Erziehung

Der Puli besitzt eine ausgesprochen hohe Lernbereitschaft. Trotzdem oder gerade deshalb ist es notwendig, ihm konsequent Gewünschtes oder Unerwünschtes „klar“ zu machen – und bitte von Anfang an! Wenn Sie nicht möchten, dass der erwachsene Hund auf Sofa oder Bett liegt, dürfen Sie es auch dem - ach so süßen - Welpen nicht erlauben.  Wenn Sie nicht möchten, dass am Tisch gebettelt wird, dürfen Sie nie mit „Leckerli geben“ bei Tisch anfangen!

Ansonsten sind Lob und nochmals Lob und Belohnung für erwünschtes Verhalten, Konsequenz (nicht heute mal so und morgen anders) und Liebe die Grundpfeiler der erfolgreichen Erziehung.

Sie werden sich wundern, wie schnell und erfolgreich das neue Familienmitglied Ihnen scheinbar die Wünsche von Ihren Augen abliest!