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Klub für
Ungarische Hirtenhunde e.V.

Gegr. 1922. Ältester Zuchtbuch führender Verein für die Rassen
Kuvasz, Komondor, Puli, Pumi, Mudi, Pyrenäenberghunde, Bergamasker

Osteochondrosis dissecans OCD

Die OCD ist eine spezielle Form der Osteochondrose. Unter dem Begriff Osteochondrose (Osteochondritis) werden in der Tiermedizin vielfältige und uneinheitliche Entwicklungsstörungen und degenerative Prozesse zusammengefasst, die durch Störung der enchondralen Ossifikation (Umwandlung und Differenzierung von Knorpel- und Knochenzellen) und deren Folgeschäden in der Wachstumsphase charakterisiert sind.

Von einer OCD spricht man dann, wenn sich bei der Störung sog. Dissekate (Schuppen aus Knorpel/Knochen, "Gelenkmäuse" ) an den betroffenen Gelenkflächen ablösen.

Die OCD kann beim Hund an fast allen Gelenken auftreten. Die häufigsten Praedilektionsstellen sind neben dem Schultergelenk alle mechanisch besonders beanspruchten Gelenke wie Ellbogen, Knie und Tarsus. Ein gehäuftes Auftreten der OCD des Schultergelenks beobachtet man bei schnellwüchsigen mittelgroßen und besonders großen Hunderassen. Typisch ist eine in der Regel plötzlich einsetzende Lahmheit, die häufig schon durch ein geringes Trauma ausgelöst werden kann, wobei es dann zu Abhebung oder Ablösung einer Schuppe von der Gelenkfläche gekommen ist. Vorrangig zeigt sich die Erkrankung im 4.-6., mitunter bis zum 8. Lebensmonat.

Die Ausprägung der Lahmheit ist in Stärke und Dauer sehr unterschiedlich und hängt vom Ausmaß der osteochondrotischen Veränderungen ab. Eine tierärztliche Behandlung ist immer notwendig und muss fast ausschließlich eine chirurgische sein, da es ansonsten immer zu einer Arthrose im Schultergelenk mit lebenslanger Lahmheit und zu Schmerzen führt.
In unserem Klub sind vor allem die Rassen Pyrenäenberghund und Kuvasz betroffen.

Welche Ursachen hat diese Multifaktoren-Erkrankung? Als die entscheidende Ursache- als Basisfaktor wird heute von der Wissenschaft die konstitionell-genetische Disposition angesehen. Man rechnet diese Erkrankung, wie auch z.B. Hüftgelenkdysplasie (HD), Patellaluxation (PL) und Ellbogendysplasie (ED) zu den genetisch beeinflussten Skeletterkrankungen des Hundes.

Wie für solche Erkrankungen typisch, spielen Umwelteinflüsse für den phänotypischen Ausbildungsgrad des Leidens ebenfalls eine Rolle. Dazu zählt man vor allem Haltungs- und Fütterungsfehler (mechanisch-traumatische Einflüsse, erhöhter Kalorien-, Eiweiß- und Vitamingehalt in der Nahrung während der Aufzucht). Ohne eine genetische Disposition des Tieres kann es nicht zum Auftreten dieser Erkrankung kommen.

Da es bei den Rassen Pyrenäenberghund und Kuvasz ein gehäuftes Vorkommen der Erkrankung gibt, wurde zuchtlenkend ein Pflichtröntgen zur Reduzierung dieser Belastung in der Population von der Klub-Mitgliederversammlung beschlossen.
Jeder Züchter in unserem Klub muss sich an diese Bestimmungen halten und darf nur Tiere verpaaren, die eine Befundung "OCD-Schultergelenk: frei" vom Klubgutachter erhalten haben. Verstöße müssen Klub- und Tierschutzrechtlich geahndet werden.

Dr. Hartwig Auernhammer
FTA für Kleintiere, FTA für Augenheilkunde
HD/ED/OCD-Gutachter der GRSK
Gerichtlich bestellter Gutachter
Strodehne, am 22.03.10