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Klub für
Ungarische Hirtenhunde e.V.

Gegr. 1922. Ältester Zuchtbuch führender Verein für die Rassen
Kuvasz, Komondor, Puli, Pumi, Mudi, Pyrenäenberghunde, Bergamasker

FCI-Rassestandard des Kuvasz

FCI-Standard Nr. 54 / 13.09.2000 / D     » hier in English
Übersetzung: Peter Weit
Ursprung: Ungarn
Datum der Publikation des gültigen Originalstandards: 06.04.2000.
Verwendung: Der Kuvasz wird zur Bewachung und zum Schutz von Häusern und des Besitzes und sonstigen Wertgegenständen sowie auch von Personen verwendet. Er wurde auch zur Jagd und als Spürhund verwendet.
Klassifikation FCI:
Gruppe 1 Hüte- und Treibhunde
Sektion 1 Schäferhunde – ohne Arbeitsprüfung

Kurzer geschichtlicher Abriss: Es handelt sich um einen alteingesessenen, uralten ungarischen Hirtenhund. Seine Vorfahren kamen mit der Besetzung der Magyaren ins Karpatenbecken; sie brauchten diese Hunde zur Bewachung und zum Schutz ihrer Herden gegen Raubtiere und Diebe. Aufgrund seines Jagdtriebes wurde er zur Zeit des Königs Matthias Corvinus vorzugsweise zur Jagd verwendet. Seit dem Rückgang des Hirtentums ist seine ursprüngliche Verwendung viel seltener geworden und er ist in den Dörfern und später sogar in den Städten heimisch geworden.

Allgemeines Erscheinungsbild: Die Hunde dieser Rasse sind stark, groß gewachsen und weisen ein dichtes, gewelltes weißes Haarkleid auf. Ihr gefälliges Erscheinungsbild strahlt Adel und Kraft aus. Die einzelnen Körperteile passen harmonisch zusammen und die Läufe sind weder zu kurz noch zu lang. Der Knochenbau ist kräftig, aber nicht grob. Die starke Muskulatur ist hager und die Gelenke sind scharf umrissen. Von der Seite gesehen bildet der Körper ein dem Quadrat nahestehendes, liegendes Rechteck. Gut bemuskelt. Kräftige Gestalt, lebhaftes Temperament, große Beweglichkeit. Sein Äußeres zeugt von unermüdlicher Leistungsfähigkeit.

Wichtige Proportionen: Die Körperlänge übertrifft die Widerristhöhe geringfügig.
Die Brustkorbtiefe entspricht in etwa der Hälfte der Widerristhöhe.
Der Fang ist etwas kürzer als die Hälfte der Kopflänge.

Verhalten /Charakter (Wesen): Der Kuvasz ist tapfer und furchtlos. Die seiner Obhut anvertrauten Personen oder seinem Schutz zugeordnete Besitzstücke verteidigt er auch unter Einsatz seines Lebens. Er ist selbstbewußt, bei schlechter Behandlung kann er aggressiv werden. Er ist treu, zuverlässig, liebt seinen Herrn und sein Umfeld. Er braucht viel Bewegung und muß beschäftigt werden. Er ist anspruchslos, seine Pflege ist einfach und er erträgt auch sehr schlechte Wetterverhältnisse gut. Er zeigt sich für die ihm erwiesene Liebe und Fürsorge erkenntlich.

Kopf: Der Kopf des Kuvasz ist charakteristisch keilförmig, in Harmonie mit dem Körper, gefällig, edel und strahlt eine beträchtliche Kraft aus. Der Kopf ist charakteristisch hager und trocken. Von den verwandten Rassen kann der Kuvasz hauptsächlich durch die Form des Kopfes unterschieden werden. Der Kopf des Rüden ist etwas robuster als derjenige der Hündin.

Oberkopf:

  • Schädel: Der Schädel ist breit, die Stirn leicht hervortretend. In der Mitte der Stirn läuft eine ausgesprochene Furche.
  • Gesichtsschädel: Breit, lang und gut bemuskelt.
  • Nasenschwamm: Der schwarze Nasenschwamm ist stumpf geschnitten.
  • Fang: Der Nasenrücken ist gerade; der Fang verschmälert sich gleichmäßig, ist aber nie spitz.
  • Lefzen: Schwarz, straff anliegend; der Rand des Maulwinkels ist gezackt.
  • Kiefer /Zähne: Gut entwickeltes, kräftiges, regelmäßiges und der Zahnformel entsprechend vollzahniges Scherengebiß.
  • Augen: Etwas schräg liegend, mandelförmig, dunkelbraun. Der Rand der Augenlider ist schwarz und liegt dem Augapfel eng an.
  • Ohren: Mittelhoch angesetzt, am Ansatz auf ein Drittel seiner Länge bogenförmig abstehend, um dann fallend dicht am Kopf anzuliegen. Die Ohren sind V-förmig mit abgerundeter Spitze. Bei Aufmerksamkeit wird das Ohr leicht erhoben; es wird nie aufgerichtet getragen oder gedreht.

Hals:
Er ist eher kurz als mittellang und stark bemuskelt. Er bildet mit der Horizontalen einen Winkel von 25-30°. Der Nacken ist kurz. Straffe Kehlhaut, keine Wamme. Bei Rüden sind Kragen und Mähne ausdrucksvoll.

Körper:
Von der Seite gesehen bildet der Körper ein vom Quadrat nur wenig abweichendes, liegendes Rechteck.

  • Widerrist: Lang, sich von der Ebene des Rückens ausgeprägt abhebend.
  • Rücken: Mittellang, gerade, breit, gut bemuskelt und straff.
  • Lenden: Kurz; in straffer Fortsetzung des Rückens.
  • Kruppe: Leicht abfallend, reichlich bemuskelt, breit; das Haarkleid ist sehr dicht, was die Kruppe etwas überhöht erscheinen läßt.
  • Vorderbrust: Wegen der stark entwickelten Muskulatur ist die Vorderbrust gerundet und die Spitze des Brustbeins steht nur leicht vor.
  • Brust: Tief, lang und leicht gewölbt.
  • Untere Profillinie und Bauch: In Fortsetzung des Brustkorbs nach hinten leicht aufgezogen.

Rute:
Tief angesetzt, in gerader Fortsetzung der leicht abfallenden Kruppe; sie fällt senkrecht mit leicht nach oben gebogener, nicht gekrümmter Spitze. In der Länge reicht sie bis zum Sprunggelenk. Bei Aufmerksamkeit und in der Erregung kann sie höchstens bis zu Höhe der Rückenlinie angehoben werden.

Gliedmaßen:
Vorderhand: Die Vorderläufe unterstützen den Körper bis zu den Vorderfußwurzelgelenken senkrecht, sie sind parallel und mäßig weit gestellt. Von vorne gesehen ist die Stellung der Vorderläufe korrekt, wenn die vom Buggelenk gezogene vertikale Linie mit der Achse des Vorderlaufs zusammenfällt und die Pfoten zwischen der 3. Und 4. Zehe trifft. Die Stellung ist von der Seite gesehen korrekt, wenn die vom Ellenbogengelenk in Richtung des Bodens gezogene Vertikale bis zum Vorderfußwurzelgelenk in der Mitte der Läufe verläuft.

  • Schultern: Schulterblatt lang und schräg, bemuskelt, sich eng und straff, aber beweglich an den Brustkorb anschmiegend.
  • Oberarm: Mittellang, gut bemuskelt. Der Oberarm und das Schulterblatt bilden einen Winkel von 100-110 Grad.
  • Ellenbogen: Trocken, eng an den Brustkorb anliegend, weder ein- noch ausgedreht. Der Oberarm und der Unterarm bilden einen Winkel von 120-130 Grad.
  • Unterarm: Verhältnismäßig lang, gerade, kompakt, mit hagerer Muskulatur; er setzt sich mit starken Sehnen in Richtung der Fußwurzel fort.
  • Vorderfußwurzelgelenk: Gut entwickelt, straff; die Sehnen sind stählern.
  • Vordermittelfuß: Verhältnismäßig kurz, hager, leicht schräg (der Winkel zur Vertikalen beträgt 10-15°).
  • Vorderpfoten: Rund oder etwas oval, straff. Die Zehen sind kurz, so hoch gewölbt, daß sie in der Mitte den Boden nicht berühren, elastisch, eng aneinander liegend. Die Ballen sind elastisch, schwarz. Die Krallen sind hart, kräftig, schwarz oder schiefergrau gefärbt.

Hinterhand: Die Stellung der Hinterläufe ist von der Seite gesehen korrekt, wenn sich das Kniegelenk unter dem Hüfthöcker und die Pfote unter dem Hüftgelenk befindet. Die von Sitzbeinhöcker aus gefällte Vertikale berührt das Fersenbein. Die Stellung der Hinterläufe ist von hinten gesehen korrekt, wenn die vom Sitzbeinhöcker gefällte Vertikale mit der Achse der Gliedmaßen verläuft, wobei sie beidseitig parallel ist und den Boden mittelmäßig weit voneinander trifft.

  • Oberschenkel: Er ist mit seiner langen, breiten, massigen Muskulatur eng mit dem Becken verbunden. Das Becken und der Oberschenkel bilden einen Winkel von 100-110°.
  • Knie: Voluminös. Der Winkel zwischen Oberschenkel und Unterschenkel beträgt 110-120°.
  • Unterschenkel: Seine lange, massige Muskulatur setzt sich bis zum Sprunggelenk in starken Sehnen fort. Von hinten gesehen vertikal, beidseitig und zur Achse des Körpers parallel.
  • Sprunggelenk: Breit, voluminös, trocken, sehnig. Der Sprunggelenkwinkel beträgt 130-140°.
  • Hintermittelfuß: Lang, senkrecht.
  • Hinterpfoten: Oval, sonst wie die Vorderpfoten.

Gangwerk:
Bodenweiter, langsamer Schritt. Im Trab ist die Bewegung leichtfüßig, elastisch, raumgreifend, schwungvoll, gleichmäßig, ausdauernd. Die Ellenbogen sind weder ein- noch ausgedreht.

Haut:
Sie enthält viel Pigment; sie ist schiefergrau und straff.

Haarkleid:

  • Haar: Mäßig hart, gewellt, etwas steif, nicht zur Verfilzung neigend. Unter dem gröberen Deckhaar findet sich feinere flaumige Unterwolle. Der Kopf, die Ohren und die Pfoten sind mit kurzen, 1-2 cm langen, dicht stehenden und geraden Haaren bedeckt. Die vorderen und seitlichen Bereiche der Vorderläufe sowie die Hinterläufe unterhalb der Kniegelenke sind ebenfalls mit kurzen, 1-2 cm langen, geraden Haaren bedeckt. Auf der Hinterseite der Läufe befinden sich 5-8 cm lange Federn, die an den Hinterläufen bis zum Sprunggelenk reichen. Um den Hals befindet sich eine Halskrause, die sich in die bis zur Brust reichende Brustmähne verlängert. Diese ist bei Rüden besonders ausdrucksvoll. An Körper, Oberschenkel und Oberarm ist das Haar mittelmäßig 4-12 cm lang, reichlich gewellt und bildet oft Haarkämme, Leisten und Büschel. Die Rute ist auf ihrer ganzen Länge mit dichtem, welligem Haar bedeckt; an der Spitze kann die Länge der Haare sogar 10-15 cm erreichen.

  • Farbe: Weiß, elfenbeinfarben ist erlaubt. Nasenspiegel, Lidrand und Lefzen sind schwarz; die Ballen sind schwarz oder schiefergrau. Für den Gaumen ist ein dunkler Farbton erwünscht, rosafarbene Flecken sind zulässig.

Größe und Gewicht:
Widerristhöhe:

  • Rüden: 71-76 cm
  • Hündinnen: 66-70 cm

Gewicht:

  • Rüden: 48-62 kg
  • Hündinnen: 37-50 kg

Fehler: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muß als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

Ausschließende Fehler:

  • Ausgeprägter Stop.
  • Pigmentmangel an Nasenspiegel, Lefzen- und Lidrand.
  • Fehlen von einem Zahn oder mehrerer Zähne von den Schneidezähnen, den Eckzähnen, den Prämolaren 2-4 und den Molaren 1-2. Fehlen von mehr als 2 PM1; die M3 werden nicht berücksichtigt.
  • Vor- und Rückbiß, Kreuzgebiß, Kontaktverlust der Schneidezähne von mehr als 2mm.
  • Entropium, Ectropium.
  • Aufgerichtete Ohren.
  • Auch in der Ruhe über der Rückenlinie erhobene oder sich nach hinten rollende Rute.
  • Zur Zottigkeit neigendes, geringeltes oder nicht gewelltes, bzw. drahthaariges Haarkleid.
  • Mit langen Haaren bedeckte Läufe.
  • Abweichende Haarfarbe.
  • Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.