Pflege des Puli
Durch das spezielle Zotthaarkleid ist auch eine spezielle Pflege notwendig, die jedoch nicht schwierig ist. Das Haarkleid wird niemals gebürstet, Ihr Züchter zeigt Ihnen gern, wie man es richtig macht. Wenn das Zotthaarkleid angelegt ist, ist die Pflege einfach. Der Puli haart nicht. Er ist robust und gesund, seine Ernährung anspruchslos.
Lebenserwartung: Diese Rasse besitzt eine sehr hohe Lebenserwartung, 15–17 Jahre sind keine Seltenheit.
Wichtige Hinweise und Tipps zur Zotthaarpflege beim Puli
Das Zotthaarkleid unserer Puli ist etwas von Grund auf anderes, als das Haarkleid bei anderen Rassen, mit Ausnahme unseres Komondors.
Schon auf den Bildern sehen Sie, dass die Haare sich zu Schnüren geformt und filzähnliche Strukturen gebildet gehaben. Die Pflege dieses besonderen Haarkleides ist beileibe keine Kunst, sie ist nur vollkommen anders.
Das einzelne "lebende" Haar wird selten über 9 cm lang. Es hat durch seine ihm eigene Struktur die Eigenschaft, dass es mit den anderen Haaren zusammenhält und das umso leichter, je zahlreicher die spindelförmigen Einschnürungen der einzelnen Haare sind: Die ausgefallenen Haare schieben sich an den festsitzenden Haaren entlang, ja verweben sich regelrecht und bilden mit der Zeit die gewünschten Zotten oder Schnüre.
Dieses Zotthaarkleid ist durch seinen speziellen Aufbau für den Hund wirksam wie eine Klimakammer. Es hält ihn warm und trocken, schützt ihn vor Auskühlung und Überhitzung, ist angenehm isolierend beim Liegen u. ein idealer Schutz vor Biss- oder Rissverletzungen. Voraussetzung dafür ist allerdings ein guter Pflegezustand.
Im Sommer sucht sich der Puli einen schattigen Liegeplatz, am liebsten auf kaltem Boden. Selbstredend sollt man mit ihm im Hochsommer oder an heißen Tagen keine Gewaltmärsche unternehmen, das ist auch für Hunde mit kürzerem Fell nicht angebracht. Einen Puli im heißen Auto zurückzulassen ist gefährlich, wie für jeden Hund; dies entspricht nicht den natürlichen Bedingungen. Und denken Sie bitte daran, dass grade im Frühling u. Herbst auch bei angenehmen Außentemperaturen im Autoinneren durch Aufheizen sehr schnell gefährliche Temperaturen entstehen – dies wird oft nicht richtig eingeschätzt.
Haarpflege beim Puli im Welpenalter und beim Junghund
Der wichtigste Zeitpunkt zur Anlage des Zotthaarkleides ist gleich der Anfang, wenn Sie den Welpen vom Züchter übernommen haben. Wenn Sie den kleinen Kerl liebevoll streicheln, fahren Sie ihm mit allen zehn Fingern ab und zu durchs Fell. Schon beim Kleinen sieht man die natürliche Anlage der Zotteln. Diese gilt es zu erhalten und zu vertiefen, in dem man immer wenn man den Kleinen bei sich hat – am besten mehrmals täglich – einige Zotteln sanft und ihrer natürlichen Anlage entlang, aber bis auf die Haut, auseinanderzieht. So verhindert man, dass sich die langsam wachsende Unterwolle über der Haut zu einer Matte verfilzt. Von großer Wichtigkeit ist es den Zeitpunkt zwischen Welpenfell und Verzottung nicht zu verpassen (ca. 7. – 10. Monat) in dieser Zeit kann es bei Pulis mit sehr viel Flaumhaaren / Unterwolle nötig sein das überschüssige Unterfell zwischen den Zotten mit Daumen und Zeigefinger auszurupfen, es tut dem Hund nicht weh und verhindert, dass die gerade getrennten Zotten sich wieder verfilzen.
Ganz wichtig ist es, die Stellen hinter den Ohren, auf den Ohrlappen und an der Rute nicht zu vergessen.
Nach meiner Erfahrung ist es ein grober Fehler, die Welpen anfangs zu bürsten, weil dadurch die natürliche Anlage der Zotteln gestört, ja zerstört wird. Dieser Fehler ist schwerwiegend und kaum mehr vollständig zu korrigieren. Also: niemals bürsten!
Wie erhält man ein richtiges Zotthaarkleid?
Leitsatz für alle Pulibesitzer: Bitte gewöhnen Sie sich an, immer, wenn Sie den Hund bei sich haben, einige Zotteln zu trennen. Es ist eine Liebkosung für ihn, er wird es gerne haben – und in punkto Haarpflege ist es bereits die halbe Miete.
Noch ein Tipp: die einzelnen Schnüre nicht zu dünn anlegen. Die richtige Stärke ist ungefähr die unseres kleinen Fingers (evtl. Ringfinger, keinesfalls so dünn wie ein Bleistift), an Kopf, Rute und Beinen entsprechend etwas dünner.
Zu dünne Schnüre sehen später aus wie "Spaghetti" und reißen leicht ab.
So wächst mühelos und ohne großen Aufwand ein prächtiges Zotthaarkleid heran, außerdem ist diese tägliche Beschäftigung mit dem Fell eine natürliche und allerbeste Gelegenheit, den Kontakt und die Bindung zum Hund zu vertiefen, die natürliche Rangordnung und das Vertrauensverhältnis zu festigen.
Pflege des erwachsenen Hundes
Unser Puli lebt natürlich mit im Haus und da er auch auf den Teppichen liegen kann, wird er allein dadurch schon sauberer sein, als ein Zotthaarhund, der nur im Freien lebt, das ist nur normal.
Wenn Sie folgende wichtige Hinweise beachten, wird Ihr Puli auch nie eine Beleidigung für die Nase anderer Mitmenschen sein:
Haarwuchs auf den Innenseiten der Oberschenkel, der ohnehin spärlich ist, ganz wegschneiden; rund um die Geschlechtsteile ebenfalls, damit kein Urin zurückbleiben kann (gelegentlich mit nassem Handtuch Bauch u. Innenschenkel abwaschen, dann gut nachtrockenen). Um den Schließmuskel des Afters einen Zentimeter breit die Zotteln wegschneiden, damit keine Kotreste hängen bleiben können. Sollte das Zotthaarkleid mal beim Kotabsetzen beschmutzt worden sein, mit klarem Wasser auswaschen u. mit trockenem Handtuch das restliche Wasser aus den Zotten drücken.
Der strenge Geruch manches – auch sonst sauber erscheinenden – Puli kommt daher, dass diese wichtigen Pflegeregeln nicht beachtet werden.
Reinigung des Fells
Die einfachste und wirksamste Art der Reinigung ist es, ihn mit einem frischen und trockenen, griffigen und keinesfalls weichgespülten Frotteehandtuch kräftig überall abzurubbeln, bzw. die Zotteln auszudrücken - wenn das Zotthaarkleid durch Regen nass oder feucht geworden ist. Die Nässe kann in ein richtig gepflegtes Zotthaarkleid nicht wirklich eindringen, sie bleibt an der Oberfläche und löst dort vorhandenen Staub und Schmutz an, den Sie mit der Nässe auch durch das Rubbeln und Drücken – ähnlich wie man einen gewaschenen Wollpullover zum trocknen in ein Handtuch rollt und drückt - mit dem Frotteehandtuch entfernen.
Dies von Anfang an einmal wöchentlich und bei Bedarf gemacht, hält den "Gilb" sicher fern.
Gebadet werden sollte dann, wenn es unbedingt erforderlich werden sollte, aber so selten wie möglich.
Nach Wälzen in frisch gedüngten Wiesen etc. bleibt keine andere Wahl, als ein "Bad" – und dann am besten mit blankem, lauwarmen Wasser.
Achtung: Durch Baden mit ungeeigneten Schampons entfernt man das natürliche Wollfett oder Wollwachs, dadurch wird das Zotthaarkleid bei Regen durch und durch nass und wird unglaublich schnell dann wirklich unansehnlich schmutzig und muffig.
Warum? Es trocknet nur schwer u. langsam, in diesem feuchten Zustand nimmt es Schmutz sehr leicht auf. Durch das Fehlen des schützenden Wollwachses setzen sich alle möglichen Keime fest, die zu Geruchsbildung führen.
Falls ein Bad unbedingt nötig ist benutzen Sie bitte rückfettende Hundeshampoos aus dem Fachhandel, noch besser Allercalm (beim Tierarzt erhältlich).
Pfoten, Fang, Augen, Ohren sauber halten
Schmutzige Pfoten nach Spaziergang durch Pfützen, nasse Erde, Schlamm etc.?
Guter Tipp: vor dem Haus schon zwei halbvolle Wassereimer, besser noch quadratische Plastikschüsseln, Wasserstandshöhe ca. 10 (bis 15) cm hinzustellen. Die schmutzigen, sandigen, lehmigen Pfoten werden reingestellt u. mit der Hand ausgewaschen – der zweite Eimer dient der "Klarspülung". Dann das Wasser mit der Hand ausdrücken, die Pfoten mit einem Handtuch umwickeln u. trocken drücken. Anschließend kann der Hund ins Haus u. ist auch bald wieder trocken. Klingt kompliziert, geht aber schnell und ist der Mühe wert.
Pfotenpflege:
Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle zwischen den Zehen, sich bildende Filzknoten bitte herausschneiden, denn sie bilden zusammen mit Sand oder Erde Reibungsstellen und später Entzündungen. Über den Pfotenrand hinauswachsende Zotteln und Filze sollten gekürzt und zurückgeschnitten werden. Es sieht nicht schön aus, wenn sich tellerähnliche Ränder entwickeln, die außerdem den Hund stören und Schmutzfänger sind.
Die beste Pfotenpflege ist viel Bewegung, es hält sie elastisch, die Krallen kurz und in der richtigen Form, der Hund bekommt eine gut entwickelte Muskulatur, gute Kondition, bleibt gesund und hat Freude am Leben.
Schwarzer, fettiger Fang durchs Fressen?
Wird verhindert durch Trockenreiben nach dem Füttern (Frotteehandtuch, alter Waschlappen) und Kürzen der Fanghaare, wenn sie zu lang geworden sind. Die Haare unmittelbar am Lefzenrand und solche, die in den Fang hineinhängen ganz abschneiden. Wenn Sie nach dem Fressen den Fang abreiben, können Sie mit demselben Lappen auch gleich die Zähne putzen (bis ganz hinten !) um späterer Zahnsteinbildung vorzubeugen.
Rund um die Augen regelmäßig kontrollieren, es soll sich kein "Schlaf" festsetzen können, mit sauberem Taschentuch (oder Daumen und Zeigefinger) entfernen und eventuell ins Auge wachsende Zotteln, oder Flaumhaare (kommt aber kaum vor) entfernen.
Die Ohrmuscheln des Hundes regelmäßig und von klein auf kontrollieren.
Beim Puli ist dies besonders wichtig, denn bei ihm wachsen auch im Gehörgang und in der Ohrmuschel feine kleine Flaumhärchen. Nehmen Sie jedes Mal ein winziges Büschelchen davon zwischen die Finger u. reißen es mit einem kurzen kleinen, aber entschlossenem Ruck heraus. Es tut nicht weh, wenn das Büschelchen klein genug ist. Ganz wichtig ist, vorher und nachher das Ohr zu kraulen, den Hund zu streicheln und ihm gut zuzureden; er lässt es dann gerne geschehen. Wenn man dieses Entfernen der Ohrhärchen nicht macht, bildet sich u.U. im Ohr zusammen mit Ohrschmalz ein Pfropf, der eine Ohrentzündung vorprogrammiert – und dann hat es der Hund verständlicherweise nicht gern, wenn man dies herausreißen muss. Am besten ist, man reinigt zusätzlich die Ohrmuschel regelmäßig mit einem Wattepad und einem speziellen Ohren-Reinigungsmittel (sehr gut eignet sich hierzu unser eigener Speichel, wenn nichts anderes zur Hand ist. Dessen Enzyme sind sehr reinigend und fettlösend, Speichel brennt nicht auf der Haut u. riecht nicht unangenehm für den Hund, der macht schon deshalb kein Theater). Wattestäbchen sind zur Ohrenreinigung des Hundes absolut ungeeignet, die Verletzungsgefahr ist zu groß.
Ein so gepflegter Puli befindet sich immer in guter und sauberer Kondition und macht sowohl seinen Leuten als auch seiner Rasse Ehre und vor allem, er fühlt sich in seiner Haut wohl!
Es geht hier nicht nur um die Schönheit – ein schlecht gepflegter u. daher schlecht riechender Puli wird nicht mehr gerne gestreichelt und dies ist für ihn ein rechter Jammer.
Tägliche Pflege, Zeitaufwand
Die hier geschilderten Pflegemaßnahmen sind schnell zur Routine geworden und in wenigen Minuten täglich erledigt, der Erfolg ist riesengroß.
Ein so von Anfang an gepflegter Hund ist wenig aufwendig in der täglichen Pflege. Vorteil des Zotthaarkleides: der Puli verliert keine Haare, er haart nicht, wechselt nicht das Haarkleid. Ab und zu verliert er mal eine Zottel, das ist alles. Diese Körperpflege bietet außerdem die Gelegenheit, das enge gegenseitige Vertrauen immer mehr zu festigen, sie ist nebenbei bemerkt eine ausgezeichnete und selbstverständliche Unterordnungsübung.
Der Puli ist in vollem Haarkleid, das ab dem zweiten bis dritten Lebensjahr seine volle Ausprägung erreicht, ein malerisch schöner Hund.
Pflege-Utensilien
Das wichtigste ist ein liebevolles Auge, das sofort entdeckt, wo Hilfe Not tut. Z.B. während und nach einem Waldspaziergang gehört im Haarkleid hängengebliebenes Reisig entfernt, nach dem Lösen gehört die Kehrseite kurz inspiziert u.s.w., die Augenpartie gehört täglich kontrolliert.
Empfehlenswert ist es, sich zur Fellpflege ein Anzahl Hundehandtücher zurecht zu legen. Am besten eignen sich hierzu ältere, griffige Frotteehandtücher, wenn möglich von heller Farbe, die man nach jedem Gebrauch in die Wäsche gibt. Saubere Handtücher reinigen das Fell einfach besser. Dann eine Schere, wenn Zotten am Fang oder sonst wie beschrieben zu kürzen sind. Einen guten Staubsauger, um den Sand zu entfernen, den der Puli manchmal unter sich lässt.
Pflege im Hundesalon ist meines Erachtens nicht empfehlenswert, da die Pflegemaßnahmen je nach Bedarf fachkundig und schnell selbst zu erledigen sind und generelles Baden aus den genannten Gründen so selten wie möglich erfolgen sollte. Und in der Regel lässt sich der Puli nur von seinem eigenen Herrchen oder Frauchen all diese Pflegehandlungen machen. Das aufzupfen oder aufreißen der Zotten oder Schnüre sollte ständig in kleinen Schritten gemacht werden, dann ist es am wirksamsten.
Gibt es einen besonderen Ausstellungs-Standard?
Nein, aber es gibt den international gültigen FCI-Rassestandard, der vom Ursprungsland der Rasse, also Ungarn, festgelegt wurde und für alle Länder in Zucht und Ausstellung verbindlich ist. Danach beurteilt ein Zuchtrichter die Hunde im Ausstellungsring.
Wichtigstes Kriterium ist ein sozialverträgliches, ausgeglichenes Verhalten das weder Scheuheit noch Aggressivität erlaubt. Ein Hund, der hierdurch auffällig ist (kommt äußert selten vor) wird disqualifiziert und aus dem Ring geschickt. Auf ein gepflegtes Erscheinungsbild – im Rahmen der bereits aufgeführten Maßnahmen – wird Wert gelegt, auf vollzahniges u. korrektes Gebiss, auf die richtige Größe und Substanz, typisches Zotthaarkleid, korrekte Anatomie und flotte, pulitypische Bewegungsabläufe, gute Pigmentierung von Nasenspiegel und Lefzen, dunkles Auge, korrekte Ohrenhaltung, harmonische und gepflegte Gesamterscheinung und Ausdruck.
Ausstellungsvorbereitungen
Ein Puli in normalem, guten Pflegezustand nach obigen Hinweisen und Pflegetipps braucht sonst keinerlei Ausstellungsvorbereitungen diesbezüglich.
Es wird erwartet, dass der Hund vom Verhalten her freundlich und leinenführig ist und mit seinem Besitzer oder Hundeführer harmoniert. Eine gewisse Ringdressur, die darin besteht, dass sich der Hund natürlich und gut präsentieren kann, ist zu empfehlen.